Tempturischer Adelskrieg
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Der Tempturische Adelskrieg dauerte von 110 v.Dj. bis 108 v.Dj. Im wesentlichen standen sich dabei die Parteiungen des Tempestarius Egolf II. einerseits und Graf Garibald von Hjarga-Ilmarinen andererseits gegenüber. Gegenstand der Auseinandersetzung war die Machtverteilung zwischen Tempestarius und Adel. Auch Lorenien griff auf Seiten des Tempestarius in den Krieg ein.
Ursache, Verlauf und Folgen
Im Jahre 113 v. Dj. hielt Agnes gemeinsam mit Egolf II. Provinztag in Barbelo, alle wichtigen Adligen ganz Tempturiens waren versammelt. Es sollte ein Tag werden, der Tempturien und ganz Magonien verändern sollte. Graf Garibald von Hjarga-Ilmarinen fürchtete, dass Egolf bald die Herrschaft übernehmen würde und da der Charakter des jungen Tempestarius stark seinem Vater ähnelte, beschloss man, den Jungen zu entführen. Man lockte ihn unter einem Vorwand auf ein Schiff und legte auf dem Torean, einem Nebenfluss des Balladir, in Richtung Hjarga ab. Der geschockte Junge sprang über Bord und nur dem beherzten Eingreifen eines Dieners ist es zu verdanken, dass er nicht in den Fluten ertrank. Garibald erklärte, dass er nun die Erziehung des Jungen übernehmen werde, die er zum Wohle des Landes gestaltet werde. Agnes sei hierzu nicht fähig. Die Provinz war höchst gespalten, aber man wusste um die Schwäche von Agnes, die unter dem Tod ihres Mannes sehr litt. Auch um einen Bürgerkrieg zu vermeiden, wurde dem zugestimmt. Agnes indes versank in Selbstzweifel und Gram und vegetierte mehr als sie regierte. Egolf verbrachte die nächsten 3 Jahre in Hjarga. Er hasste Garibald, der ihm ein harter und strenger Erzieher war, aber in Sorge um seine Mutter ergab er sich in sein Schicksal.
Im Jahre 110 v. Dj. schließlich starb Agnes und Garibald plante, Egolf nun zum Tempestarius krönen zu lassen. Allerdings sollte der junge Herrscher einen Kontrakt unterschreiben, der ihm so gut wie alle Rechte in den Grafschaften und Baronien absprach. Ein Adelsrat sollte dem Tempestarius zur Seite gestellt werden, der Herrscher im Grunde nur noch Repräsentant sein. Egolf unterschrieb widerwillig und wurde in Agash-Khor zum Tempestarius gekrönt. Der junge Herrscher war allerdings alles andere als eine Marionette. Kaum war er im Amt, verständigte er sich mit seinem ehemaligen Ziehvater Pontanus, man sammelte alte Vertraute seines Vaters um sich und widerrief den Vertrag. Die Provinz war in heller Aufruhr und schnell formierten sich die Heere. Auf der einen Seite die Morrigân-Treuen, darunter viele aus dem Kleinadel, auf der anderen Seite unter Führung des Großteils des höheren Adels jene, die für mehr Unabhängigkeit von der Hauptstadt streiten wollten. Und so kam es zum Tempturischen Adelskrieg, ein Bruderkrieg, der viele das Leben kosten sollte. Zwei Jahre wurde gestritten, da schien sich das Kriegsglück gegen den jungen Egolf und seinen treuen Gefolgsmann Pontanus von Tremera zu wenden. Es schien alles verloren, als Pontanus sich in Egolfs Namen an den lorenischen Tempestarius Theophan wandte, um diesen um Hilfe zu ersuchen. Theophan zeigte sich geneigt, auf Seiten Egolfs in den Krieg einzutreten, allerdings verlangte er als Gegenleistung die Abtretung des Gebietes von Ilmarinen, auch genannt Altweiningen, an Lorenien. Egolf willigte, bedrängt durch seine Notlage, zähneknirschend ein und schon bald war der Krieg mit lorenischer Hilfe entschieden – der Tempestarius hatte gesiegt und rächte sich nun furchtbar. Seine Gegner aus dem Hochadel wurden ihrer Ämter und Lehen enthoben, viele hingerichtet. Garibald wurde enthauptet und sein Kopf am Burgtor von Agash-Khor aufgespießt. Altweiningen fiel an Lorenien.
Und eine weitere Neuerung wurde eingeführt: Im Rahmen der Neuordnung des Landes wurden Grenzkorrekturen und auch einige weitere Neuverteilungen durchgeführt. Dabei erloschen keine Grafschaften und Baronien und die Territorien blieben im wesentlichen auch erhalten, jedoch wurden die Großgrafschaften zu Präfekturen umorganisiert. Die Präfekten sollten für die Zukunft vom Tempestarius ernannt werden und konnten von diesem auch abgesetzt werden. Die Präfekten durften Vögte nur mit Zustimmung des Tempestarius ernennen, dieser konnten sie auch wieder absetzen. Die Macht über die Provinz sollte also künftig in Agash-Khor liegen. Alle wichtigen Positionen in der Provinz wurden von Egolf mit Getreuen besetzt, jedoch zeigte der Herrscher gegenüber manchen Familien ehemaliger Gegner auch Milde. Wenn sie sich unterwarfen und ihre Gefolgschaft für alle Zeit gelobten, durften manche in angestammte Positionen zurückkehren. Die Friedensgesetze von Egolf I. wurden erneuert. Und in Erinnerung an alle, die seinem Vater einst loyal zur Seite gestanden hatten, wurde die Leibeigenschaft in jeglicher Form in Tempturien abgeschafft.
Seitdem führen alle Wappen der tempturischen Präfekturen das Wappen von Morrigân (ein silbernes Rad auf blau-schwarzem Grund) als Bestandteil. Das Wappen von Tempturien indes, welches bis zu diesem Zeitpunkt lediglich blau-schwarz geteilt war, wurde so erneuert, dass es die Wappen der ehemaligen Großgrafschaften in ihrer ursprünglichen Form zeigt.
Das Ende des Krieges brachte Tempturien zur Ruhe und führte in ein Jahrhundert von Frieden und erneutem Wohlstand. Egolf II. regierte bis ins Jahre 58 v. Dj., auf ihn folgten Egolf III., Egolf IV., und schließlich Toanand. Und auch in den Präfekturen kehrte Frieden ein. Es gab keine Fehden zwischen den Adligen mehr und man war dem Hof in Morrigân treu ergeben. Niemals war es nötig, einem Adligen Amt und Lehen zu entziehen und es bildeten sich neue Dynastien heraus. Die Tatsache, dass tempturische Ämter und Lehen eigentlich nicht erblich sind und den Grund für die Einführung der Präfekturen hatte man schon bald fast vergessen.
Für Magonien waren die Vorgänge in Tempturien jedoch richtungsweisend: In den anderen Provinzen erkannte man bald die Vorzüge der Präfektur und es dauerte nicht lange, bis alle Provinzen die Präfektur auf die ein oder andere Weise übernahmen, wenn auch nicht mit den weitreichenden Machtbefugnissen, wie sie der tempturische Tempestarius besitzt. Und auch das Gebiet um Ilmarinen sollte noch eine Rolle spielen. Der Umstand der Gebietsabtretung wurde von vielen kritisiert und entwickelte sich zu einer schweren Belastung der Beziehungen zwischen Tempturien und Lorenien, und auch das Gebiet selbst, das heute den Namen Vogtei Lorenisch-Vinagy trägt, will nicht zur Ruhe kommen. Der Tempturische Adelskrieg ist längst Vergangenheit und auch das ungleich größere Unglück, der Große Magonische Bruderkrieg zwischen den Provinzen, hat ein Ende gefunden. Aber noch immer ziert das Wappen von Hjarga der doppelköpfige Adler, der für die alte Doppelgrafschaft Hjarga-Ilmarinen stand. Und selbst heute noch gibt es Stimmen, die das Gebiet um Ilmarinen für Tempturien zurückfordern.