Lorenien
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Die Provinz Lorenien
Die Heimat der feinen Lebensart, hervorragender Weine und der hängenden Werften. Eine Provinz, die aufgrund ihres Wesens oft verkannt, oft jedoch auch beneidet wird
Banner Text Lorenien ist die Provinz im Südosten der magonischen Insel, und an der Bevölkerung gemessen die zweitgrößte. Es grenzt im Norden an den ehemaligen Hauptfeind Tempturien, getrennt durch den Fluss Balladir. Im Westen schließt sich die Provinz Scorien an, während im Osten und Süden Steilküsten die Grenze gegen das Mar de Guerre bilden. Im Zentrum von Lorenien befindet sich ein großes zusammenhängendes Waldgebiet, das unter dem Namen "Der verbotene Wald" bekannt ist. Auch die Grenzgebiete mit Scorien sind bewaldet ("Wald von Rokono"), während sich im Nordosten das Gebirge "Kapals Tränen" befindet, welches sich die Provinz mit Tempturien teilt.
Lorenien ist verwaltungstechnisch unterteilt in die drei Präfekturen Rokono, Zanta und Beneventum. Die Bevölkerung setzt sich fast ausschließlich aus Menschen zusammen. Nur selten ist mal ein verirrter Zwerg in Lorenien zu finden. Von Orks im Nordwesten Tauriens hat jeder Magonier schon gehört, und welchem lorenischen Kind würde nicht schaudern, wenn der Papa Geschichten von Taurien und den Orks erzählt. Einen echten Ork schon zu Gesicht bekommen hat aber freilich kaum jemand. So manche Orksichtung hat sich bei näherer Untersuchung als magonischer Braunbär herausgestellt. Ebenso ist beim einfachen Volk der Glaube weit verbreitet, dass es sich bei den Orks gar um Erfindungen handelt, um kleine Kinder zu erschrecken. Aber da täuschen sie sich. Der durchschnittliche Lorenier ist in der Vorstellung der anderen Provinzen ein gutgekleideter und gutgepflegter Amtsinhaber am Hof von Rokono - nichtsdestotrotz ist die Mehrzahl der Bewohner der Provinz einfaches Volk, wie etwa Bauern, Holzfäller, Handwerker oder Soldaten. Dass die Stadt Rokono jedoch tatsächlich ein Schmelztiegel von ehrenwerten hochwohlgeborenen Personen, genialen Köpfen und manchmal auch intriganten Neureichen ist, ist sicherlich nicht abzustreiten.
An der Spitze des Landes steht der Tempestarius, momentan amtierend ist Donran. Nach dem Tode seines Sohnes Artikon im Hrayländischen Krieg ist der weise Herrscher allerdings nun wieder ohne leiblichen Nachfolger - zumindest noch, so bleibt zu hoffen. Auch wenn im Rat der Tempestarii, der eigentlichen "Regierung" Magoniens, der ehrenwerte Tarrago von Agash-Khor (Tempestarius von Tempturien) vorsitzt, besitzt den größten Einfluss der lorenische Herrscher Donran, zumal Tempturien (bis auf die Hauptstadt Morrigân) seit dem Friedensschluss in weiten Teilen von hrayländischen, scorischen, überwiegend jedoch lorenischen Truppenverbänden besetzt ist.
Wie in den anderen Provinzen auch, wurden nach dem Tempturischen Adelskrieg nach und nach die Verwaltungseinheiten der Präfektur eingeführt. Die gegenwärtige Aufteilung geht auf den Scorisch-Lorenischen Tempestarius Ergil aus dem Jahre 270 n. Dj. zurück. Trotz der weitestgehenden verwaltungstechnischen Unabhängigkeit der Präfekturen Loreniens sind die Präfekten trotzdem stark an den Tempestarius gebunden.
Besonderheiten
Es gibt mehrere Besonderheiten, mit denen die Provinz Lorenien aufwarten kann, und damit ist nicht die Arroganz gemeint, die den Loreniern aus Boshaftigkeit und Neid ab und an nachgesagt wird. Allerdings wird ein derart verfälschter Eindruck gelegentlich leider tatsächlich durch das unangebrachte Verhalten einzelner erweckt, die ihren Stand oder ihren Wohlstand gerne übertrieben ausleben oder darstellen. Die allermeisten Lorenier, einschließlich des ehrenwerten Tempestarius Donran, sind jedoch Menschen wie alle anderen auch. Es gibt solche und solche, wie überall sonst auch. Die Besonderheiten Loreniens liegen ganz woanders…
Rokono
Rokono ist eine groß Stadt im Südwesten der Provinz, direkt an der Steilküste zum Mar de Guerre gelegen, und gleichzeitig die lorenische Hauptstadt. Enge Strassen und Gassen, sowie schmale, hohe Fachwerkhäuser, und ab und an enge Bauten mit Erkern und Türmchen, lassen oftmals kaum Licht auf den Boden kommen. Dennoch übt die Stadt einen ganz besonderen Reiz aus. Sie ist in ganz Magonien bekannt für die prächtigen Feiern, die am Hofe des Tempestarius von Lorenien gefeiert werden, mit herrlichen Tänzen, die selbst jene in Morrigân an Eleganz übertreffen. Einige etwas breitere gepflasterte Strassen leiten den Verkehr in der Stadt, an einige kleine, mittlere und große Marktplätze, wo mit den verschiedensten denkbaren magonischen Waren gehandelt wird. Tempel aller fünf Götter befinden sich innerhalb der gut befestigten mächtigen Stadtmauern, mit hohen Türmen, um den Allmächtigen so nah wie möglich zu sein. Auch die Künste und das weltlich Leben sind weit gediehen, mit Schauspiel, Tanz- und Musik, wie etwa das Madrigal, und ebenso suchen Malerei, Dichtung und Literatur ihresgleichen in Magonien. Nicht zu vergessen ist der Hafen von Rokono, die sogenannten Felsenwerften.
Felswerften von Rokono
Die Stadt Rokono liegt, wie alle Städte auch (mit Ausnahme von Maranakar und einigen anderen hrayländischen Orten), auf einer Hochebene, und damit, da am Meer, an einer Steilküste. Somit ist ein Hafen eigentlich ausgeschlossen - eigentlich. Allerdings hat die Steilküste in Rokono eine Einbuchtung, in die in den Jahren nach Kriegsbeginn eine Hafen- und Werftanlage eingebaut wurde, die sogenannten Felswerften von Rokono, manchmal auch "hängende Werften" genannt. Die Meereseinfahrt in die Felsenbucht wurde an der schmalsten Stelle mit einem gigantischen Tor versehen, welches über ein kompliziertes mechanisches System geschlossen werden kann, um die Schiffe im Hafen so vor den Auswirkungen der durch die häufigen Stürme oftmals aufgewühlten See zu schützen. Personen, Waren und Materialien werden im Hafen an den Felsen entlang über Seilzüge von oben nach unten befördert, und verschiedene schmale Ebenen aus Holz sowie diverse in den Fels gehauene Höhlen bieten an den Steilwänden Stau- und Lagerraum. Zum Teil sind in diesen Felshöhlen sogar Wohnräume und kleine Kontore untergebracht. Weiterhin gibt es eine Anzahl schmaler Pfade, über die man nach unten gelangen kann.
Von besondere Faszination sind einige "echte" Wohngebäude, die an nicht ganz senkrechten Stellen an die Felsen innerhalb und oberhalb des Hafens gebaut und gehauen worden sind, und von der oberen Kante der Hochebene beträchtlich an der Steilwand runterreichen. Alles in allem sind die hängenden Felswerften von Rokono (wobei der Begriff „hängend“ leicht irreführend ist, da sich die eigentliche Werft auf einer Holzkonstruktion im Wasser der Felsenbucht befindet) eine archetektonische Meisterleistung, die bedingt durch die Notwendigkeit eines Hafens zu Kriegsbeginn in Angriff genommen werden musste. Der einstige magonische Hafen in Maranakar war damals für die Lorenier nicht mehr zugänglich. Während Scorien zu dem Zeitpunkt von Lorenien besetzt war und andere Sorgen hatte, hoffte Tempturien auf die Eroberung von Hrayland, um Zugang zum Meer zu bekommen. Taurien wiederum hätte lediglich in Basajaun sinnvoll erreichbaren Zugang zum Meer - die dortigen Steilfelsen eigneten sich allerdings nicht, um einen größeren Hafen errichten zu können. Dadurch sind die Felswerften von Rokono neben dem Hafen in Maranakar und Exu-Rei heute der einzige bekannte Hafen der magonischen Insel, und somit eine wichtige Verbindung zur gesamt-magonischen Präfektur Renascân. Tatsächlich legen die meisten Schiffe Richtung Kontinent allerdings von Hrayland ab, da dies die Reise um viele Tage verkürzt, oder anders gesagt, das Ablegen in Rokono die Reise um viele Tage verlängert.
Im Bürgerkrieg war der Seeweg zwischen den beiden magonischen Häfen die einzige Möglichkeit für die in der Endphase verbündeten Provinzen, Informationen, Material oder Truppen auszutauschen. Davor wurde er gegenteilig als Ausgangspunkt für Angriffe auf Hrayland und Exu-Rei benutzt. In den Werftanlagen selbst wurden allerdings schon seit vielen Jahrzehnten keine neuen Schiffe mehr gebaut, und auch der Hafen ist nur noch spärlich mit Seglern besetzt. Ähnliches gilt für Hrayland. Beide Provinzen haben ihre Flotten in einer großen Seeschlacht vor ebenfalls vielen Jahrzehnten stark dezimiert. In Ermangelung von Mitteln und inzwischen auch des Wissen um den Bau von Schiffen wurden die Flotten nicht wieder hergestellt.
Lorenische Langbogenschützen
Die Lorenier verfügen über hervorragend ausgebildete und ausgestattete Langbogenschützen, die es mit entsprechender Unterstützung selbst mit den tempturischen Ritterheeren aufnehmen können und im Krieg weit gefürchtet waren. Während die ebenfalls gefürchteten scorischen Bogenschützen ihre Stärke im Wald haben, sind die Lorenier bei weiten, offenen Flächen ganz klar im Vorteil. Vielleicht war dies mit ein Grund, warum es den lorenischen Besatzern nie gelungen war, die Scorischen Wälder unter ihre Kontrolle zu bekommen. Eine andere wichtige Truppengattung in Lorenien sind, ergänzend erwähnt, die Landsknechte.
Lorenischer Wein
Unzweifelhaft wird in Lorenien der beste Wein hergestellt, in ganz Magonien bekannt und geschätzt. Dabei spielen alle drei Präfekturen eine Rolle, denn in allen wird er produziert.
Der Verbotene Wald
So wird das große Waldgebiet bezeichnet, welches sich im Zentrum von Lorenien befindet. Einst führte eine wichtigen Handelsstrasse hindurch, von Beneventum im Osten nach Tannin im Westen, und auch einige größere Ortschaften waren hier zu finden. Doch vor etwa einem Jahrhundert begannen merkwürdige Dinge im Wald zu geschehen - unnatürliche Geräusche verängstigten die Menschen des nachts, Reisende und Dorfbewohner verschwanden und wurden nie wieder gesehen, Schatten schienen sich zwischen den Bäumen zu bewegen - um nur die harmlosen Dinge zu nennen. Nach und gaben die Bewohner ihre Dörfer auf und flüchteten in die Orte fern des Waldes. Der damalige Tempestarius von Lorenien sandte mehrmals Truppen in den Wald, um der Sache auf den Grund zu gehen, doch nicht einer jener Soldaten tauchte jemals wieder auf. Die ehemals wichtige, zentral verlaufende Handelsstraße wurde zunehmend gemieden, wucherte zu und ist heute nicht mehr auszumachen. So verlaufen heute die beiden wichtigsten Ost-West-Verbindungen auch lediglich am äußersten Nord- bzw. Südrand des Waldes, wobei selbst jene nicht gerne genutzt werden. Auch sind keine noch bekannten lorenischen Siedlungen mehr in den tieferen Regionen des Waldes zu finden - an den Rändern kann man noch einige Dörfer finden, etwas tiefer sind bestenfalls winzige Weiler ausfindig zu machen. Die drei Vogteien, in die der Wald einst aufgeteilt war, sind heute nur noch Relikte, und werden von den Präfekturen und der Provinz nur noch auf dem Papier als existent betrachtet. Die verbliebenen Siedlungen unterstehen mittlerweile de facto den Obrigkeiten angrenzender Gebietschaften. Was nun dort im tiefen lorenischen Wald zu finden ist, dass ist wohl das größte Geheimnis, welches die lorenische Provinz in sich birgt…
Alte Geschichte Loreniens (vor Dj.) (in Auszügen)
In Magonien datieren die ersten Dokumente mit konkreten Jahreszahlen aus dem Jahre 210 vor Dj. und berichten von der Ankunft der Zwerge in Magonien. Sie gelten als die ältesten heute noch erhaltenen Schriftstücke der Insel. Tatsächlich wird gemunkelt, dass in verborgenen Bibliotheken (vermuteterweise etwa in Rokono, ebenso wie in den verschütteten und aus dem Bewusstsein verschwundenen Heiligen Archiven der Feste Agash-Khor in Tempturien) wesentlich ältere Schriftrollen und -bände zu finden seien. Als eines der großen politischen Ereignisse für Lorenien vor Dj. ist den Zugewinn des ehemals tempturischen Gebietes von Ilmarinen (im tempturischen Sprachgebrauch unter der Bezeichnung Altweiningen bekannt) im Jahre 108 v. Dj. anzusehen, welches heute den Namen "Lorenisch Vinagy" trägt. Kein Lorenier zweifelt an der Rechtmäßigkeit des Besitzes für seine Provinz, und die gelegentlichen Forderungen nach der Abtretung dieses Gebietes an Tempturien rufen in Lorenien lediglich schallendes Gelächter hervor, auf tempturischer Seite gewinnt man diesem Umstand freilich nur wenig lustiges ab... In dem Gebiet selbst ist die Meinung gespalten, jedoch leben gerade in gegenwärtiger Zeit viele Bräuche, die auf die alte Verbundenheit zu Tempturien hinweisen, wieder auf, was schon öfter zu Reibereien geführt hat.
Neuere Geschichtsschreibung Loreniens (n. Dj.) (in Auszügen)
Das Jahr 0: Die Entdeckung Djaiamelias
Lorenien verliert in der Schlacht in den Wolken (vgl. Chroniken Magoniens) seinen Tempestarius Novelor, als das lorenische fliegende Schiff, die Velnia, schwer beschädigt wird und in die Tiefe stürzt. Dieses Ereignis markiert den eigentlichen Beginn des leidvollen magonischen Bürgerkriegs. Nach der Kunde, dass in den ersten Kriegsmonaten eine tempturische Armee in Taurien einmarschiert ist, und bei dem Versuch, in Scorien Fuß zu fassen, von einer Zwergenarmee unter schweren Verlusten vernichtend geschlagen wurde, reagiert der neue lorenische Herrscher schnell: Über Thrymir marschiert eine lorenische Besatzungsarmee in das geschwächte Scorien, das dem massierten Truppenaufgebot nichts mehr entgegenzusetzen hat. Dies ist der Beginn einer langandauernden Besetzung Scoriens durch die Lorenier, die erst etwa 250 Jahre später indirekt durch Thyrgils Auftauchen und Taten aufgehoben wird. Scorien wird nach der Besetzung offiziell lorenische Provinz unter dem Namen Markgrafschaft Hathor. Trotz größter Bemühungen schafften es die lorenischen Besatzer aber nie, das dicht bewaldete scorische Hinterland zu kontrollieren. Die Versuche, die Minen Enoshs zu besetzen und auszubeuten, scheitern ebenfalls kläglich.
258 n.Dj.
Durch verschiedene politische Ereignisse gelangt die Herrschaft über Lorenien und Scorien in eine Hand (vgl. Scorische Chronik). Allerdings dauert die Vereinigung der beiden Provinzen lediglich 15 Jahre bis 273 - ab dann sind beide wieder selbstständig. Jedoch führt diese kurze Zeit der gemeinsamen Herrschaft zu dem Wiedereinrichten der "Südmagonischen Handelsgesellschaft", die bei Kriegsbeginn aufgelöst worden war.