Barbelo (Vogtei)
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Die Vogtei Barbelo (Weiningen)
Schon lange trägt das Gebiet offiziell den Namen Vogtei Barbelo, und dennoch ist nicht nur hier der Name Weiningen sehr gebräuchlich. Mehr als eine bloße Bezeichnung ist er eher eine politische Aussage mit gewisser Brisanz...
Die Vogtei Barbelo mit der gleichnamigen Hauptstadt liegt im Südwesten der Präfektur Hjarga und ist landläufig auch noch unter ihrem alten Namen Weiningen bekannt. Im Süden wird die Vogtei gänzlich vom Flusslauf des Balladir begrenzt, im Osten grenzt die Vogtei Thiemelstern an. Das Wappen der Vogtei zeigt im gezackten roten Schildhaupt den goldenen doppelköpfigen Adler (das Wappen der ehemaligen Doppelgrafschaft Hjarga-Ilmarinen), im Schild selbst einen schreitenden blauen Löwen auf silbernem Grund.
Die Gebietschaft war einst der nördliche Teil der Baronie Weiningen (mit der Hauptstadt Ilmarinen), nach einer Teilung innerhalb der Herrscher-Dynastie behielt sie diese Bezeichnung bei, während der Teil südlich des Balladir ab diesem Zeitpunkt Altweiningen genannt wurde.
Bis zum Tempturischen Adelskrieg (110 bis 108 vor Dj.) waren sowohl Weiningen als auch Altweiningen Lehen der Doppelgrafschaft Hjarga-Ilmarinen, am Ende des Krieges fiel jedoch Altweiningen an Lorenien, um das Eingreifen der Lorenier zugunsten des tempturischen Tempestarius zu belohnen. Noch heute ist in der Präfektur Hjarga und insbesondere im Gebiet um Barbelo die Meinung weit verbreitet, dass diese Gebietsabtretung nicht rechtens sei und rückgängig gemacht werden müsse. Auf lorenischer Seite, im heutigen Lorenisch-Vinagy, schwelen die Konflikte zwischen den Einwohnern tempturischer Abstammung und jenen, die aus anderen lorenischen Gebieten eingewandert sind, wovon freilich auch das nördliche Ufer des Balladir nicht unbeeinflusst bleibt.
Die Landschaft, geprägt von sanften Weinbergen, lichten Wäldern und saftigen Wiesen, ist kaum an Schönheit zu überbieten (zumal der Boden seine Früchte hier den Bauern geradezu im Übermaß aufdrängt. Der Balladir (auch Roter Fluss genannt) liefert dem Land in trockeneren Sommern genug Wasser, um die Felder zu versorgen, außerdem ist er ein idealer Verkehrsweg, um die Produkte des Landes flussabwärts zu gutem Geld zu machen.
Die Dynastie der Barone zu Weiningen war sehr wohlhabend, was dem Gebiet jedoch in gewisser Weise zum Verhängnis werden sollte: Im Jahre 203 v.Dj. wurde Weiningen zwischen den Zwillingssöhnen des verblichenen Barons Carel aufgeteilt (die sog. Carelsche Erbteilung), die Grenze bildete der Balladir. Beide Teile waren reich genug, um sowohl dem im Norden (nun in der Stadt Barbelo) regierenden Arno als auch dem im Süden (nun Altweiningen genannt) regierenden Cuno eine angesehene und nach wie vor wohlhabende Herrschaft zu ermöglichen.
Und immer noch gehörten beide Teile zur Provinz Tempturien und beide Barone hatten denselben Lehnsherren, war das ganze ehemalige Weiningen ja auch Lehen der Doppelgrafschaft Hjarga-Ilmarinen. Beide Ufer des Balladir blieben auf vielfache Weise eng miteinander verbunden
Dies änderte sich im Zusammenhang mit den Wirren des Tempturischen Adelskrieges (110 bis 108 v.Dj.). Der tempturische Tempestarius Egolf II. geriet in Konflikt mit einigen Angehörigen des Hochadels unter Führung des Grafen Garibald von Hjarga-Ilmarinen und es kam zum Krieg. Während Altweiningen auf Seiten des Grafen stritt, entschied sich der Norden für die Seite des Tempestarius. Der Krieg währte zwei Jahre, als sich das Kriegsglück gegen den jungen Tepestarius Egolf zu wenden schien, wandte dieser sich an den lorenischen Tempestarius Theophan, um ihn um Hilfe zu ersuchen. Theophan trat auf Seiten des tempturischen Tempestarius in den Krieg ein, allerdings verlangte er als Gegenleistung die Abtretung von Altweiningen an Lorenien. Egolf willigte, bedrängt durch seine Notlage, zähneknirschend ein und schon bald war der Krieg mit lorenischer Hilfe entschieden – der Tempestarius hatte gesiegt und rächte sich nun furchtbar. Garibald wurde enthauptet und sein Kopf am Burgtor von Agash-Khor aufgespießt. Altweiningen fiel an Lorenien. Auch die Dynastie der Weininger war damit erloschen: Alle Erben des nördlichen Zweiges waren im Krieg gefallen oder verschollen, der letzte Spross von Altweiningen, Cyano (genannt „der Starrköpfige“), wurde als Gefolgsmann des abtrünnigen Grafen Garibald hingerichtet.
Hatten beide Ufer des Balladir im Krieg auch auf verschiedenen Seiten gestritten, so teilte man doch das Leid, das man im Krieg und durch die nun tiefgreifende Trennung der ehemals geeinten Landesteile erlitten hatte. Im tempturisch verbliebenen Teil fühlte man sich nach wie vor dem nun lorenischen Altweiningen sehr nahe.
Im Großen Krieg schließlich war die alte Grafschaft Weiningen (also das Gebiet sowohl südlich wie nördlich des Balladir) eine der am meisten umkämpften Gegenden überhaupt. Mehr als oft wurde es von tempturischen wie lorenischen Truppen befreit, wiederbefreit und zurückbefreit. Land und Leute hatten schreckliches zu erleiden. An der Zugehörigkeit von Lorenisch-Vinagy zu Lorenien änderte jedoch auch der Friedensvertrag von Agash-Khor nichts, und so fühlten sich viele Weininger, die insgeheim auf eine Wiedervereinigung gehofft hatten, gleichsam auf dem Altar der großen Politik geopfert. Eines ist jedoch festzustellen: Gerade in gegenwärtiger Zeit leben bei den Altweiningern jenseits des Flusses viele Bräuche, die auf die alte Verbundenheit zu Tempturien hinweisen, wieder offener auf, was einerseits die Weininger erfreut und von diesen unterstützt wird, was andererseits jedoch die Spannungen in Vinagy nicht gerade mildert. Die Region bleibt damit problematisch – bei aller Schönheit.