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Das Wappen der Vogtei






 

Die Vogtei Lorenisch-Vinagy
(Altweiningen)

 
Seit fünf Jahrhunderten ein Teil Loreniens, doch niemals ganz dort angekommen: Eine Vogtei mit zwei Namen, zwei Seelen und einer schwierigen Zukunft

 




Banner Text Die Geschichte der Vogtei Lorenisch-Vinagy ist ebenso wechselhaft wie tragisch. Einerseits ist die Landschaft, geprägt von sanften Weinbergen, lichten Wäldern und saftigen Wiesen kaum an Schönheit zu überbieten (zumal der Boden seine Früchte hier den Bauern geradezu im Übermaß aufdrängt), andererseits ist dies eine Region, in der ein friedliches und zufriedenes Leben kaum ferner sein könnte. Das Gebiet liegt im Norden der Provinz Beneventum und ist nördlich begrenzt durch den Balladir. Neben den fruchtbaren Gebieten gehören auch ein kleiner Teil des Gebirges „Kapals Tränen“ sowie einige Randbereiche des „Verbotenen Waldes“ zur Vogtei

Geographie

Weiningen und die Carelsche Erbteilung

Der Fall an Lorenien

Ansiedlung der "Neuländer"

Im Großen Krieg und danach

Der Brand von Ilmarinen


 Lorenisch-Vinagy, am Fluss Balladir (Ölbild)


Lorenisch-Vinagy, am Fuße von Kapals Tränen (Ölbild) 

Weiningen und die Carelsche Erbteilung
Ursprünglich war dieses Gebiet ein Teil der tempturischen Baronie Weiningen, zu der auch das Gebiet der heutigen tempturischen Vogtei Barbelo gehörte. Der Sitz der Herrscher war Ilmarinen. Die Dynastie der Barone zu Weiningen war sehr wohlhabend, was dem Gebiet jedoch in gewisser Weise zum Verhängnis werden sollte: Im Jahre 203 v.Dj. wurde Weiningen zwischen den Zwillingssöhnen des verblichenen Barons Carel aufgeteilt (die sog. Carelsche Erbteilung), die Grenze bildete der Balladir. Beide Teile waren reich genug, um sowohl dem im Norden (nun in der Stadt Barbelo) regierenden Arno als auch dem im Süden (nun Altweiningen genannt) regierenden Cuno eine angesehene und nach wie vor wohlhabende Herrschaft zu ermöglichen. Und immer noch gehörten beide Teile zur Provinz Tempturien und beide Barone hatten denselben Lehnsherren, war das ganze ehemalige Weiningen ja auch Lehen der Doppelgrafschaft Hjarga-Ilmarinen. Beide Ufer des Balladir blieben auf vielfache Weise eng miteinander verbunden

Der Fall Altweiningens an Lorenien
Dies änderte sich im Zusammenhang mit den Wirren des Tempturischen Adelskrieges (110 bis 108 v.Dj.). Der tempturische Tempestarius Egolf II. geriet in Konflikt mit einigen Angehörigen des Hochadels unter Führung des Grafen Garibald von Hjarga-Ilmarinen und es kam zum Krieg. Während Altweiningen auf Seiten des Grafen stritt, entschied sich der Norden für die Seite des Tempestarius. Der Krieg währte zwei Jahre, als sich das Kriegsglück gegen den jungen Tempestarius Egolf zu wenden schien, wandte dieser sich an den lorenischen Tempestarius Theophan, um ihn um Hilfe zu ersuchen. Theophan trat auf Seiten des tempturischen Tempestarius in den Krieg ein, allerdings verlangte er als Gegenleistung die Abtretung von Altweiningen an Lorenien. Egolf willigte, bedrängt durch seine Notlage, zähneknirschend ein und schon bald war der Krieg mit lorenischer Hilfe entschieden – der Tempestarius hatte gesiegt und rächte sich nun furchtbar. Garibald wurde enthauptet und sein Kopf am Burgtor von Agash-Khor aufgespießt. Altweiningen fiel an Lorenien. Auch die Dynastie der Weininger war damit erloschen: Alle Erben des nördlichen Zweiges waren im Krieg gefallen oder verschollen, der letzte Spross von Altweiningen, Cyano (genannt „der Starrköpfige“), wurde als Gefolgsmann des abtrünnigen Grafen Garibald hingerichtet.

Hatten beide Ufer des Balladir im Krieg auch auf verschiedenen Seiten gestritten, so teilte man doch das Leid, das man im Krieg und durch die nun tiefgreifende Trennung der ehemals geeinten Landesteile erlitten hatte. Im nun lorenischen Altweiningen fühlte man sich nach wie dem nördlichen Nachbarn zugehörig, woran weder Zuckerbrot noch Peitsche, noch die Umbenennung der Gebietschaft im Jahre 56 v.Dj. in „Lorenisch-Vinagy“ (die parallele Verwendung des Namens Altweiningen blieb jedoch gestattet) durch die neuen Herrscher etwas ändern konnten. Die endgültige Umbenennung erfolgte kurz nach Ausbruch des Großen Krieges, die Verwendung der Bezeichnung Altweiningen wurde unter Strafe gestellt, teilweise wurde sie sogar aus alten Dokumenten und von Bauwerken getilgt.

Die Ansiedlung der "Neuländer"
Noch war es jedoch nicht so weit...noch herrschte zumindest zwischen den Provinzen Frieden – in Altweiningen jedoch brodelte es...kleinere Reibereien und ziviler Ungehorsam gegen die neuen Herren waren an der Tagesordnung, so entschloss man sich, das Gebiet durch Ansiedlung von „echten“ Loreniern zu lorenisieren und dadurch zu befrieden. Es kam zu Landneuverteilungen, teilweise mit, teilweise aber auch ohne Entschädigung für die ehemaligen Besitzer, so dass sich Altweininger und die lorenischen Neuankömmlinge („Neuländer“ genannt) meist misstrauisch und argwöhnisch gegenüberstanden. Eine Vermischung fand nur selten statt, auch wurde der Obrigkeit nachgesagt, die Altweininger oft zu benachteiligen oder gar zu drangsalieren.

Im Großen Krieg und danach
Im Großen Krieg schließlich war die alte Grafschaft Weiningen (also das Gebiet sowohl südlich wie nördlich des Balladir) eine der am meisten umkämpften Gegenden überhaupt. Mehr als oft wurde es von tempturischen wie lorenischen Truppen befreit, wiederbefreit und zurückbefreit. Land und Leute hatten schreckliches zu erleiden, und dennoch hoffte man, dass der Frieden zwischen den Provinzen auch hier die Dinge zum Besseren wenden würde. An der Zugehörigkeit von Lorenisch-Vinagy zu Lorenien änderte jedoch auch der Friedensvertrag von Agash-Khor nichts. Was indes auf allen Seiten in der Region zu Verdruss führte: Es wurde nichts unternommen, um die Problematik zwischen Altweiningern und Neuländern, die sich durch den Krieg nun noch feindlicher gegenüber standen, zu mildern. Viele fühlten sich gleichsam auf dem Altar der großen Politik geopfert, was weitere Verbitterung mit sich brachte.

Eine genaue Verteilung der Volksgruppen fällt freilich schwer, allerdings wird geschätzt, dass ca. 65% Altweiningern ungefähr 35% Neuländern gegenüber stehen. Die Verteilung ist jedoch stark von lokalen Gegebenheiten abhängig, so sind beispielsweise über 75% der Bevölkerung der Region um die Haupstadt Ilmarinen Neuländer. Insgesamt scheinen die Neuländer wirtschaftlich meist besser gestellt als die Altweininger. Beide Bezeichnungen werden von der Obrigkeit nach wie vor nicht geduldet und können sogar zu Bestrafungen führen, der Begriff „Vinagier“ ist somit die offizielle Bezeichnung für alle Bewohner. Jedoch wusste auch hier der Volksmund um raffinierte Abhilfe, und so erkennt man rasch, ob man es nun mit einem Altweininger oder einem Neuländer zu tun hat: Während ersterer von „Lorenisch-Vinaadsch“ und „Vinaadscher“ spricht, so wählt letzterer die weichere Aussprache „Lorenisch-Vinaschi“ bzw. „Vinaschjee“.

Kein Lorenier zweifelt an der Rechtmäßigkeit des Besitzes für seine Provinz, und die gelegentlichen Forderungen nach der Abtretung dieses Gebietes an Tempturien rufen in Lorenien lediglich schallendes Gelächter hervor, auf tempturischer Seite gewinnt man diesem Umstand freilich nur wenig lustiges ab... In dem Gebiet selbst ist und bleibt die Meinung gespalten, allerdings fühlen sich, wie schon angesprochen, viele Neuländer wie Altweininger nicht selten gleichermaßen von Morrigân wie Rokono im Stich gelassen, da sich beide Seiten vom Kriegsende eine Lösung des Problems (freilich zu eigenen Gunsten) erhofft hatten. Eines ist jedoch festzustellen: Gerade in gegenwärtiger Zeit leben bei den Altweiningern viele Bräuche, die auf die alte Verbundenheit zu Tempturien hinweisen, wieder offener auf, was die Spannungen nicht gerade mildert. Die Region bleibt damit problematisch – bei aller Schönheit.


Der Brand von Ilmarinen
Eine Geschichte, datiert um das Jahr 190 n.Dj., die sich einem Ereignis widmet, welches wohl im Jahre 15 n.Dj. stattfand

"Im fünfzehnten Jahre nach der Entdeckung Djaiameliae tobte der Streite um Layas liebstes Lande um Ilmarien noch immer. Alte Wunde waren verheilet und neue Kräfte gesammelt, da entschloss sich der Marschall Rukus von Shyr , zu sammeln ein Heer bei Barbelo in aller Stille zu nehmen Ilmarinen im Handstreiche. Heimlich und in großer Zahl überquerten seine Mannen den Baladir, verbargen sich in den Weinbergen und sammelten sich vor den Toren des herrlichen Ilmarinens. Gut gewählt war der Zeitpunkt, da der beneventische Herzog eine große Heerschau in Beneventum hielt und die Wacht am Baladir nachlässig geworden war.

Alleine die Garden der Stadt hielten Wacht und der Marchese Ignazio da Lavese lagerte unweit, sich verspätend zur Heerschau. Zu jagen die vermeintlichen Strauchdiebe zogen die Garden in die Weinberge und warden überraschet, dort ein Heere Tempturiens zu finden, geführet vom Marschalle darselbst, sich formierend zum Angriffe. Und viele Altweiniger frohlockten in Ilmarien, verspotteten die Garde und prügelten die letzten aus den Toren um das tempturische Heere zu grüßen.

Das sah Marchese Ignazio, der seine Mannen vor Ilmarien geführt hatte, und kalte Bitterkeit überkam ihn ob des Aufstands der Altweiniger in Ilmarinen. So befahl er seinen Schützen, ihre Pfeile in Pech zu tauchen und unablässig zu feuern, bis Ilmarien brennen würde. Doch seine Hauptleute erschraken und fürchteten den Zorn des Herzogs und des Tempestarius. Da sprach Ignazio da Lavese: „Lieber überbringe ich dem Herzog die Nachricht, dass ich Ilmarinen zu Asche verbrannte, weil ich nicht stark genug war es zu halten, als dass ich zuließe wie Verräter es an Tempturier übergeben. Mögen die Fünfe die Aufrechten von den Verrätern scheiden – durch Kapals Essen werden sie alle gehen!“ So ergriff er Zügel und Pechfackel und galoppierte durch die Tore Ilmarinens, es Kapals Gnade zu übergeben. Und so fand Marschall Rukus die brennende Stadt, während Marchese Ignazio seine Mannen in die Weinhänge nach Süden führte und mit ihren Langbögen dem Heere des Marschalls zusetzen und Boten zum Herzog nach Beneventum entsandten.

Und nach 3 Tagen sprach Marschall Rukus: „Man muss Feuer mit Feuer bekämpfen, drum lasst den brandstiftenden Marchese seine Medizin schmecken!“ und befahl seinem Heere die Weinhänge in Brand zu stecken, auf dass der Rauch Ignazios Haufen heraus und zum Gefechte treibe, denn inzwischen hatte der Marschall erneute Verstärkung erhalten. Doch von Osten eilte der Herzog heran und es wogte eine lange Schlacht zwischen den noch immer rauchenden Ruinen Ilmarinens, ohne dass eine Seite einen Vorteil erlangte.

Da erschien Eniya von Barbelo, Hohepriesterin der Laya mit ihrem Gefolge und sprach im heiligen Zorne zum Marschall und zum Marchese: „Schande über euch unreife Kinder, die ihr euer Erbe verbrennet! Nicht genug dass ihr die edle Perle Ilmarinens und ihre Kinder verbrennet, verbrennen müsst ihr auch den Weine, auf dass selbst eure Kinder durch ihn keinen Trost mehr finden.“ Und sie ohrfeigte beide und es blieb zeitlebens eine rote Bärentatze auf ihren Wangen zurück.

Da verhandelten sie beide hart beim Dorfe Stegen und schlossen einen Pakt, dass sie niemals mehr den anderen auf seinem eigenen Lande angriffen, um sich nicht erneut am Erbe ihrer Nachfolger zu versündigen. Ilmarinen solle neu aufgebaut werden und es solle weiter verhandelt werden, wenn der Wein von neuem Trug.  Daraufhin gaben sich beide, der Mareschall und der Marchese lange und kräftig die Hand um den Pakt zu besiegeln."


Interessanterweise existieren von der Geschichte zwei unterschiedliche Enden:

Tempturisches Ende:
"Doch der Marschall spürte den Stich eines Dorns, worauf er so fest zudrückte, dass der Marchese zeitlebens keine Waffer mehr halten konnte. Doch war der Dorn bestrichen mit einem tückischen Gift aus den Gassen Rokonos und so verstarb der heldenhafte Marschall binnen Monatsfrist. Die Lorenier sind ein verräterisches Pack und trugen bald wieder den Krieg in unser Land, bis sie vor Darfelden ihre Lektion erhielten."

Lorenisches Ende:
"Da wollte der Mareschall die Hand des Marchese zerquetschen, doch jener hielt stand, länger als 5 Augenblicke und nie senkte sich sein Blick, während er dem Marschall in die Augenblickte, bis dieser aufgab und geschwächt zu Boden sank. Drum gesehet, eine tempturische Faust ist zu schwach, eine Lorenische Perle zu zerdrücken und ob dieser Schmach verstarb der Marschall binnen Monatsfrist.



Zeitgenössischer Kommentar
(entstanden im Jahre 409 n. Dj., Renascân):
Diese Beschreibung des Brandes von Ilmarien ist auf beiden Seiten des Baladirs sehr verbreitet, auch wenn die weininger und altweininger Version teilweise von der lorenisch-vinagyschen abweicht, beschreiben sie beide akurat die Brandstiftung Ilmarinens durch Marchese Ignazio und die Brandschatzung von Lorenisch-Vingagy durch Marschall Rukus, die Zeugnis dafür ablegen mit welcher Entschlossenheit und Brutalität der Konflikt damals noch geprägt war.

Ob der tempturische Angriff einer lorenischen Offensive im Baladirtal zuvor kam, lässt sich nicht beantworten, verbürgt sind der Pakt von Stegen und der gemeinsame Aufbau Ilmarinens.

Der Pakt von Stegen hebt den Konflikt auf eine neue Ebene, in dem zwar kein Friede geschlossen wird, aber ein Waffenstillstand entlang der Baladirlinie, da nach der Erfahrung der Kriegsführung der letzten dutzend Jahre weder Lorenien noch Tempturien einen Krieg und Verwüstung im eigenen Lande riskieren wollte. Der lorenisch-tempturische Konflikt wurde so für die nächste Zeit vor allem in Stellvertretergefechten in den angeschlagenen Provinzen Taurien und vor allem Scorien geführt. Außergewöhnlich ist in diesem Zusammenhang jedoch das deutliche Eingreifen des Klerus in den Konflikt, das letzten Endes zur Vermittlung des Waffenstillstands führte.  

 



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